Projektbericht: Schneidereiwerkstatt im Serdem-Zeltcamp

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Name der Partnerorganisation: SOS Afrin

Name des Projektes: Schneidereiwerkstatt im Serdem-Zeltcamp. Berichtszeitraum: Anfang Februar 2022

 

1) Allgemeine Information

Das Projekt wurde zunächst von einer kleinen Gruppe motivierter christlicher Witwen mit Kindern im Serdem-Camp für Afrin-Vertriebene mit zwei Nähmaschinen als Kooperative gestartet. Später konnten von SOS Afrin fünf Nähmaschinen hinzugekauft werden. Zuerst arbeiteten die Frauen im Zelt, aber nachdem wir die ersten Hilfsgelder von Coworkers International im September 2021 erhielten, konnte die Schneiderei bald in ein neues Gebäude umziehen.

Neue Nähmaschinen und ein Stromgenerator wurden angeschafft (die ersten Nähmaschinen waren ausgeliehen worden). Zum ersten Mal begann die Werkstatt mit einem Trainingskurs für eine Gruppe von zehn Frauen.

Die Schneiderei produziert Bettlaken, Kissenbezüge, Frauenunterwäsche, Gesichtsmasken und Kinderbekleidung, die zu niedrigen Preisen an die Camp-Bewohner*innen verkauft werden. Es wird außerdem die kostenfreie Ausbesserung von gebrauchter Kleidung angeboten. Die Arbeiter*innen in der Schneiderei erhalten ihre Monatslöhne von SOS Afrin und aus dem Erlös des Verkaufs, während  ein anderer Teil der Verkaufserlöse für den Ankauf von Stoffen und Nähmaterialien genutzt wird.

Ziel des Projektes bleibt die wirtschaftliche Eigenständigkeit von Flüchtlingsfrauen, indem arbeitslosen Frauen Nähkurse angeboten werden. Das Projekt kommt gut voran und bedeutet eine große Veränderung im Leben dieser armen Frauen im Camp. Aber es ist sehr schwierig, unser Projekt ohne dass weitere Hilfe durch Spendern fortzusetzen, erhalten, um die Schneiderei weiterzuentwickeln und noch mehr Frauen in Kursen auszubilden.

Coworkers International hat zunächst leider eine weitere Finanzierung des Projektes abgesagt.

 

2) Bericht Projektentwicklung

Mit der ersten finanziellen Hilfe von Coworkers International im September 2021 baute SOS Afrin ein neues Gebäude für die Schneiderei mit drei Räumen im Serdem-Flüchtlingscamp. Nach dem Kauf eines kleinen Stromgenerators kauften wir fünf neue Nähmaschinen, drei Kettelmaschinen (serger) sowie Nähmaterialien mit Hilfe der Unterstützung von Coworkers International.

Jetzt arbeiten zwölf Schneiderinnen in der Werkstatt; außerdem begannen zehn Frauen aus dem Camp mit ihrem ersten Trainingskurs – angeleitet von qualfizierten Schneidern und einem Techniker. Und die Produktion hat sich seitdem verdoppelt.

Veränderungen

Das Projekt wurde entsprechend dem ursprünglichen Plan vorangebracht, nur dass wir keine Stickmaschinen (embroidery) anschaffen konnten, weil sie zu viel kosten. Inzwischen werden die älteren Maschinen für Übungszwecke und zur Ausbesserung von Kleidern genutzt, während die neuen Maschinen, die mit Hilfe von Coworkers International gekauft wurden, zur Herstellung von Textilien genutzt werden. Mit der Hilfe von Coworkers konnte die Schneiderei aus einem Zelt in ein neu konstruiertes Gebäude umziehen.

Resultate des Projektes

Mit der Hilfe von Coworkers bauten wir eine neue Schneiderei mit 3 Räumen und befestigten es mit Türen, Fenstern, Putz und Farbe und statteten es aus mit Stromversorgung sowie neuen Maschinen. Jede Kursteilnehmerin erhält monatlich 50 $ als Motivationshilfe, um ihre vertriebene Familie zu unterstützen, während jede ausgebildete Schneiderin ungefähr 100 $ erhält.

Mit der Unterstützung von Coworkers konnten wir auch Stoffe kaufen, um Kleidung und Bettwäsche für das örtliche Waisenhaus und für arme Familien herzustellen. Das Projekt braucht noch mehr Unterstützung von außen, damit wir für die arme, vertriebene Bevölkerung vor Ort noch mehr kostenfreie Dienste zur Verfügung stellen können. Wir hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr Frauen ausbilden können, damit sie eine Perspektive bekommen, für sich selbst zu sorgen.

 

3) Persönliche Zeugnisse von Teilnehmerinnen:

Die Frauen in der Werkstatt waren von Beginn an von der Idee des Projektes begeistert. Sie sagen, dass das Projekt mehr Bedeutung in ihr Leben gebracht hat und ihnen geholfen hat, wieder etwas Selbstvertrauen zu gewinnen – weil sie dadurch in der Lage sind, sich selbst und ihre in Zelten lebenden Familien zu unterstützen.

Für die Zukunft hoffen sie auf mehr und neue Projekte zur Hilfe zur Selbsthilfe (eine weitere Schneiderei in einem anderen Camp oder eine Konservenfabrik für Gemüsekonserven, um Nahrungsmittel für den Winter bereitzustellen). Doch dafür müsste SOS Afrin neue finanzielle Quellen erschließen.